Suhrkamp wieder in Frankfurt?

Da habe ich doch erst kürzlich, über fast drei Wochen, den Abriss des ehemaligen Suhrkamp-Hauses in der Frankfurter Lindenstraße fotografisch begleitet und dokumentiert. Und dann taucht der Verlag plötzlich wieder in Frankfurt auf, wie das Impressum dieser Neuerscheinung beweist. Keiner hat`s gemerkt und keiner weiß, wo sich der Verlag in Frankfurt erneut angesiedelt hat. Nicht mal die FAZ hat einen kleinen Willkommensgruß verfaßt. So schnell wird man heute vergessen!

Der Abriss des Suhrkamp-Hauses

Seit einigen Tagen fahre ich ein bis zweimal täglich im Frankfurter Westend vorbei um in der Lindenstraße den Abriss des ehemaligen Suhrkamp-Hauses zu fotografieren. Das Wetter ist ideal, in der Regel scheint die Sonne – morgens auf die Straßenseite des Gebäudes, abends auf die Hofseite – und mit meiner Kompaktkamera gelingen einige akzeptable Aufnahmen. Eine Auswahl daraus erscheint täglich und kommentarlos bei dem Online-Magazin Glanz und Elend
Ich habe zehn Jahre in dem Gebäude gearbeitet und so ist es mehr als die pure Lust an der Ästhetik der Zerstörung, die mich dazu treibt, den Abriss dieses legendären Hauses fotografisch zu begleiten.
Dennoch ist es faszinierend zu beobachten wie sich der mächtige Kopf des Abrissdrachens in das Gebäude frisst, als seien die Wände aus Pappe. Ich habe dem Baggerdrachen einen Namen gegeben, den ich aber für mich behalte.
Natürlich lockt es mich, den Abriss auch aus dem Inneren des sterbenden Hauses zu fotografieren. Aber da steht dieses berühmte Schild „Betreten der Baustelle verboten. Eltern haften für Ihre Kinder“. Ich bin zu feige, dieses Verbot zu missachten.
Jemand anderes war hingegen nicht zu feige, wie dieses Foto vom 04.05. beweist. Das steht ein Mann im Inneren des Gebäudes, zu sehen sind seine Beine und das Gestell eines Fotostativs. Der mutmaßliche Fotograf muss über das hintere Treppenhaus reingekommen sein, das vordere ist bereits abgerissen. Und so können wir hoffentlich auch irgendwann Bilder aus dem Inneren des schwer verletzten Suhrkamp-Hauses sehen.

Nachdem die Fotos mittlerweile, verabredungsgemäß, von der Glanz und Elend Seite entfernt wurden, oder irgendwo im Archiv gelandet sind, zeige ich sie hier für unbegrenzte Zeit.