John Kennedy Toole, Die Verschwörung der Idioten.

Die Geschichte dieses aberwitzigen Buches ist eine tragische. Nachdem der Autor im Jahre 1963 das umfangreiche Manuskript in nur wenigen Monaten niedergeschrieben hatte, schickte er es an zahlreiche amerikanische Verlage, in der sicheren Gewissheit, schnell einen Verlag zu finden, der das Buch auch drucken würde. Schliesslich hatte der Autor schon sehr konkrete Vorstellungen davon, was er mit dem zweifellos zu erwartenden Ruhm und Reichtum anfangen würde. Doch es kam ganz anders.

Nachzulesen ist all das in dem Nachwort von Alex Capus, der „Die Verschwörung der Idioten“ von John Kennedy Toole (1937 – 1969) jetzt neu übersetzt hat. In den neunziger Jahren ist der Roman unter dem Titel „Ignaz oder Die Verschwörung der Idioten“ erstmals auf Deutsch erschienen. Ignaz heißt in der Neuübersetzung von Alex Capus jetzt Ignatius und der Titel kommt ohne den Vornamen seines Helden aus. Dieser Ignatius J. Reilly ist eine Nervensäge sondergleichen, und die Idioten sind alle anderen, besonders seine Mutter (Wenn ich mir vorstelle, dass die Kommunissen mich unterwandern…) [S. 309]. Ignatius ist fett, häßlich, hat einen Oberlippenbart und zwei verschiedenfarbige Augen, eins blau, das andere gelb. Er trägt stets die gleichen Tweethosen, Flanellhemden, eine Mütze und einen Schal. Dinge, die er als „vernünftige“ Kleidung bezeichnet. Das einzige Regulativ ist sein ominöses „Magenventil“, das ihn schon mal wochenlang ans Bett fesselt, sowie Myrna Minkoff, seine linksradikale „Freundin“ aus gemeinsamen Studientagen. Myrna, die mittlerweile in New York lebt und Ignatius liefern sich einen ausführlichen Briefwechsel, der sich in der Regel in gegenseitigen Beschimpfungen und Belehrungen erschöpft. Myrna versucht Ignatius in ihren Briefen, die alle mit „Sehr geehrte Herren“ anfangen, zu bekehren, endlich die gemeinsame Wohnung mit der Mutter zu verlassen und sich von ihr „befreien“ zu lassen. Diese Briefe, das empfindliche „Magenventil“ und die ewig keifende Mutter sind die wenigen Konstanten in Ignatius`Leben. Nun ist Ignatius niemand, der sich befreien lassen will, hält er sich doch für ein Genie (Tatsächlich entbehrt mein Wesen nicht gewisser Proust`scher Züge. [S. 56]), das allein über die seeligmachenden Ideen, wie die Welt zu retten sei, verfügt. Diese Ideen und Gedanken notiert er in unzähligen Schulheften, die den Boden seines Zimmers bedecken. Was du hier siehst, ist meine Weltanschauung. Sie muß noch zu einem Ganzen zusammengefügt werden,[…] (S. 56). Wer sich im Besitz der alleinigen Wahrheit wähnt, will diese auch unter die Leute bringen. Getrieben von seiner Mutter, die keine Lust hat, alleine für den Lebensunterhalt sorgen zu müssen, nimmt er auch schon mal Jobs an, z.B. bei der heruntergekommenen Firma „Hosen-Levy“. Dort endet sein missionarischer Eifer naturgemäß im Chaos, er wird, nicht ohne einen verhängnisvollen Brief geschrieben zu haben, gefeuert. Die Leute waren von meiner Einzigartigkeit überfordert (S. 170). Ebenso treibt er einen Hotdog Fabrikanten in den Wahnsinn, der Ignatius mit einem Würstchenwagen durch die Straßen von New Orleans schickt. Es findet sich allerdings niemand, der Ignatius einen Hotdog abkaufen will, zumal dieser auch lieber den Wagen irgendwo abstellt und statt dessen einer weiteren Leidenschaft frönt, dem Kinogang. Freilich geht er nur ins Kino um sich lautstark über die Unfähigkeit der Schauspieler und derer moralischen Verworfenheit aufzuregen. Wo Ignatius hintritt, wächst kein Gras mehr, oder, wie Jones, der unterbezahlte Putzmann aus dem „Night of Joy“ meint: Weißt du, wer die Atombombe ist? Dieser fette Spinner ist die Atombombe! Du schmeißt ihn irgendwo drauf, gleich geht alles kaputt und alle bekommenden den Fallout ab (S. 404).

Trotz allen Wahnwitzes trägt dieser urkomische Roman viele autobiographische Züge seines Autors, John Kennedy Toole. Es sollte, abgesehen von einem Jugendwerk, sein einziger Roman bleiben. Nachdem sich der Autor nicht mit dem Lektor des renommierten Verlags Simon & Schuster, der sich für das Manuskript interessiert hatte, über diverse Änderungswünsche verständigen konnte, und es so nicht zu einer Veröffentlichung kam, nahm sich Toole 1969 durch Autoabgase das Leben. Seiner Mutter schließlich gelang es, das Manuskript doch noch bei einem Verlag unterzubringen. Ihr und einem Universitäts-Verlag, der noch nie zuvor ein belletristisches Buch veröffentlicht hatte, ist es zu verdanken, das wir diesen Schatz jetzt lesen dürfen. Und wenn wir ehrlich sind, müssen wir erkennen, dass ein wenig Ignatius in uns Allen steckt.

John Kennedy Toole, Die Verschwörung der Idioten. Neu übersetzt von Alex Capus. Klett-Cotta, Stuttgart 2011.

Meine Buchmesse 2011

Den ersten Kaffee am Mittwochmorgen gab`s bei Suhrkamp. Ein paar Leute kenne ich ja dort noch und es gab echte Wiedersehensfreude. Ein Kaffee, abends ein Bier und einige Bücher sind für mich immer drin. Sehr schön ist der neue Suhrkamp-Messestand, hell, offen, schlicht und elegant – sehr gelungen.

Aber ich war auf dem Weg zu Faust Kultur. Das feine Online-Magazin (betrieben von ehemaligen Suhrkampleuten) feierte sein einjähriges Bestehen. Die Verlage Anabas und Büchse der Pandora hatten Faust eingeladen, sich an ihrem Verlagsstand zu präsentieren. Die ersten vier Bände der schönen Edition Faust wurden natürlich auch gezeigt. Faust KulturEs dauerte eine Weile, bis ich den Rechner zum Laufen brachte, aber irgendwann lief alles. Dieser kleine Stand war mein Stützpunkt während der Messe. Ich konnte meine Jacke unterbringen und die Messebeute lagern.

Wie auch schon bei den Messen der letzten Jahre, spielte das Thema Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Wohin geht die Branche, gibt es in zehn Jahren noch gedruckte Bücher? Manchmal hat diese Diskussion etwas Verbissenes, Dogmatisches. Für die einen ist ein Text kein Text, wenn er nicht gedruckt ist, andere lesen nur noch digital. Ich bin altmodisch, lese nur gedruckte Bücher, „Holzbücher“ wie manch einer abschätzig meint. Aber das ist sicher kein in Stein gemeiseltes Statement. Der Inhalt geht bei dieser Diskussion oft unter, er scheint niemand mehr zu interessieren. Ein schlechter Text ist ein schlechter Text, egal in welcher Form er publiziert und vertrieben wird.

Am Mittwoch gab es dann gleich den 1. Twittwoch bei der Frankfurter Buchmesse. Ich hatte an so einem Twittwoch noch nie teilgenommen. Es war interessant, verschiedene Initiativen, Organisationen und Unternehmen stellten sich und ihre Social Media Aktivitäten vor. TwittwochNoch interessanter war dann aber am nächsten Tag der sog. Kick Off zum Virenschleuderpreis 2012. In diesem Jahr erstmals vergeben, zeichnet der Preis erfolgreiche und originelle Marketing- konzepte im Social Web aus. Die Vorträge der Vertreter aus der Game- und Filmbranche über deren Facebooknutzung waren interessant und durchaus lehrreich. Danach gab`s Bier.

Die Buchmesse ist nicht zuletzt ein großes Familientreffen. Manche Freunde, Kollegen treffe ich nur einmal im Jahr, in Frankfurt zur Messe. Andere, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, laufen mir plötzlich über den Weg. Man verabredet sich dann bestenfalls für den nächsten Tag auf einen Kaffee und erzählt und läßt sich das Leben der vergangenen Jahre erzählen. Bis zum nächsten Mal. Und dann lief mir auch noch in Halle 3.1. die S. über den… aber nein, das gehört hier nicht hin.Schauen ja, anfassen nein.

Meine Messegäste gaben sich quasi den Schlüssel in die Hand, haben sich aber trotzdem nicht gesehen. Jedenfalls haben sie sich klaglos mit der Einmannzeltluftmatraze zufrieden gegeben. Stefan M. aus H. erlebte seine erste Messe mit einer Übernachtung in Frankfurt. Ich nahm ihn mit zum Fest des S. Fischer Verlags, vorher mußte er aber noch Apfelwein trinken. Immer noch mein liebstes Messefest, eine Pflichtveranstaltung, auch wenn sich meine alte Doppelkopftruppe in alter Tradition zeitgleich im Klabunt zusammenfand um Karten zu spielen – ich mußte zu Fischer. Der Herr M. wollte das Klabunt dann auch kennenlernen, also sind wir nach Fischer noch dorthin. Die eine Hälfte der Dokotruppe saß auch noch dort. Große Freude.

Am Freitag löste dann der sympatische aber vergessliche TAZ Blogger Detlef K. den Herrn M. als Messegast ab. Es gab einige Komplikationen und Verwirrungen, die hier ebenfalls nicht hingehören. Letztendlich ging aber alles gut. Vor vier Jahren hatte ich eine Lesung mit Detlef im Klabunt organisiert. Es war eine schöne Lesung – daher kennen wir uns.

Freitagsabend findet traditionell die Party der sog. „Jungen Verlage“, manch einer sagt auch „Independants“. Dort wird immer der Preis der Hot List verliehen, eine Art Gegenveranstaltung zum Deutschen Buchpreis. Dieses Jahr ging der Preis an Nino Haratischwili. Anschliessend wurde getanzt. Es war laut im Sinkkasten und voll, nach einem Bier habe ich mich verabschiedet. Sinkkasten

Aber es wurde nicht nur gefeiert. Für mich haben sich doch immerhin einige Optionen ergeben, die eventuell ein gewisses Potential für die Zukunft haben. Ich könnte sagen, es war eine erfolgreiche Messe.

Befremdlich fand ich die hypermoderne Halle im Hof, die AUDI nach der kürzlichen IAA dort hat stehen lassen. Sie kostete sicher mehr als ca 90% der anwesenden Verlage im Jahr Umsatz machen. Media und EntertainmentIn dieser modernen Halle war unter anderem die Antiquariatsmesse untergebracht – ein schöner Anachronismus. Der AUDI Slogan, „Vorsprung durch Technik“ der groß an der Halle prangte, ließ sich, leicht abgewandelt, auch prima für die Buchbranche nutzen – „Vorsprung durch Wissen“. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob es bei der Messe um Wissen ging. Es wurde durchaus auch gelesen, aber meist ging es wohl um Entertainment. Es wurde auch gelesen.Nichts symbolisierte dies mehr als die Hunderte von Mangamädels und Jungs, die mit oft sehr phantasievollen Kostümen während der Publikumstage den verbliebenen Freiraum neben der Audihalle bevölkerten.

Der Sonntag ist dann der Schnorrertag. Für mich ist es keine Messe, wenn ich nicht mit einem stattlichen Bücherstapel nach Hause komme. Verleger Bittermann schenkte mir sein neues Buch und ein älteres gleich dazu. Bittermann hat sich ohnehin um die Literatur verdient gemacht, er hat „Harold“ von einzlkind verlegt. Nicht ohne Stolz verwies er auf die vielen Auslandslizenzen, die er von diesem wunderbaren Roman verkauft hat. Nicht weniger stolz war er auf das Interview, dass die FAZ für ihre Messezeitung Nr. 5 mit ihm gemacht hat. Sehr witzig.

Erstmals auf der Messe vertreten war der kleine, aber feine Hablizel Verlag aus Lohmar. Der Verleger und sein Stand - Markus HablizelMan wünschte ihm deutlich mehr Aufmerksamkeit, er hat`s verdient. Den besten Espresso gibt`s immer noch bei Liebeskind, und sogar noch Äpfel. Vitamine kommen in der Regel zu kurz bei der Messe.

Letztmals auf der Messe war der Eichborn Verlag. Die Kolleginnen und Kollegen dort nahmen diese Abschiedsvorstellung offensichtlich mit Galgenhumor. Sie sind Leid gewohnt und mir wird der Verlag fehlen.

Am Sonntag war dann Verkaufstag und viele Verlage nutzten die Gelegenheit. Manch einer ging dabei recht leger mit der Buchpreisbindung um. Was soll´s, es ist Messe.

Und dann waren plötzlich die fünf Tage vorbei und es wurde abgebaut. Und dabei habe ich… – aber das gehört auch nicht hierher. Bis nächstes Jahr.

P.S. Bedanken muss ich mich auch bei Schöffling & Co., DuMont, Piper, Kein und Aber, dem Berlin Verlag und besonders bei Corso, für das Willkommensein und für lebensverlängernde Maßnahmen wie Kaffee und wunderschöne Bücher.

Jakob Arjouni – Cherryman jagt Mr. White

Als Jakob Arjouni Mitte der achtziger Jahre den Deutsch-Türkischen Detektiv Kemal Kayankaya erfand und ihn im Frankfurter Bahnhofsviertel ermitteln ließ, redete noch niemand von Multikulti. Mit Happy Birthday, Türke legte er ein erfolgreiches Debut vor, dem anzumerken war, dass der Autor seine Vorbilder vor allem bei amerikanischen Autoren fand, besonders bei Dashiell Hammet. Die Sprache war knapp und hart, die Story schnell. Drei weitere Kayankaya-Romane folgten, der vorerst letzte, Kismet, erschien 2001.
Doch Arjouni hat sich nicht auf das Krimigenre festnageln lassen, sondern sich vielmehr immer wieder neu erfunden. So wurde er zu einem der vielseitigsten Autoren deutscher Sprache.
Er schrieb unter anderem ein Theaterstück (Edelmanns Tochter), Märchen (Idioten), präsentierte uns ein düstere politische Utopie (Chez Max) und schickte mit Magic Hoffmann einen wunderbaren Schelm durch das gerade vereinigte Deutschland.
Sein neuester Roman, Cherryman jagt Mr. White, führt uns in ein bedrückendes Szenario in einem trostlosen brandenburgischen Provinzkaff unweit Berlins.
Außer einem Supermarkt gibt es nicht viel in Storlitz. Einen Supermarkt und Heiko, Mario, Robert und Vladimir, die örtliche Nazigang, die dort immer rumhängt. Und es gibt unseren Helden, Rick Fischer, den Erzähler der Geschichte. Eine Geschichte um Erpressung, Nazis, Terror, Judenhass, Arbeits- und Perspektivlosigkeit und Angst – kurz, eine alltägliche Geschichte aus der ostdeutschen Provinz.
Erzählt wird der Roman aus der Rückschau. Rick schreibt einen Bericht an seinen Therapeuten, Dr. Layton. Er versucht zu erklären was passiert ist, weshalb er ist, wo er ist und wie es dazu kam.
Wir ahnen, dass eine Katastrophe passiert sein muss und erfahren, daß Ricks Eltern kurz nach der Wende im ersten Westauto bei einem Unfall ums Leben kamen und Rick, benannt nach Rick`s Cafe aus Casablanca, seitdem bei seiner Tante Bambusch aufwächst. Ricks Alltag ist bestimmt durch Langeweile und den Terror der Nazigang, dem er täglich ausgesetzt ist. Er flüchtet sich in eine Kunstwelt aus Comics und erfindet die Figur Cherryman, die stellvertretend für ihn das Böse, Mr. White, ausrottet.
Ricks Traum ist eine Lehrstelle als Gärtner, am besten in der großen Stadt Berlin, weg aus dem Kaff, weg von dem alltäglichen Terror der Supermarkt-Gang. Und ausgerechnet diese Gang verhilft ihm dazu, seinen Traum zu verwirklichen. Natürlich ist diese Hilfe nicht selbstlos.
Rick wird mit Pascal bekannt gemacht, einem geschniegelten Nazi aus Berlin. Dieser verspricht ihm eine Lehrstelle als Gärtner in der Hauptstadt. Er müsse Pascal nur einen Gefallen tun, nichts Gefährliches, nichts Verbotenes. Rick redet sich ein, es könne schon nicht so schlimm sein und willigt, mangels Alternative, ein. Kurze Zeit später hat er die Lehrstelle und fährt täglich mit dem Zug in die Stadt. Er lernt Marilyn kennen, benannt nach Marilyn Monroe, die immer den selben Zug nimmt und verliebt sich in sie. Das Bedrohungspotential durch die Gang wird mit Marilyn größer. Mehr oder weniger subtile Vergewaltigungs- und Gewaltandrohungen gegen sie und Tante Bambusch machen Rick gefügig.
Die Gärtnerei schickt Rick täglich in einen Park, den er pflegen soll. Dieser Park grenzt an einen jüdischen Kindergarten. Es gehört zu Ricks „Sonderaufgaben“, für Pascal und den Gärtner diesen Kindergarten zu bespitzeln und Pascal zu berichten, was er sieht. Während dieser Zeit freundet er sich mit dem zweijährigen Ninu an, später auch mit einer Kindergärtnerin. Bald stellt sich heraus, dass die Aufgabe sich nicht darin erschöpft, den Kindergarten nur zu beobachten. Die Situation wird für Rick immer auswegloser, sie eskaliert und explodiert endlich in einer, erwarteten, Gewaltorgie. Rick Fischer wird zu Cherryman.
Nicht meine Phantasien wurden Wirklichkeit, sondern meine Wirklichkeit wurde Phantasie. Anfangs jedenfalls. Am Ende war die Wirklichkeit stärker. (S. 111)
Jakob Arjouni hat mit Cherryman jagt Mr. White einen kurzen, beklemmenden und sehr lesenswerten Roman geschrieben, der ein Bild zeichnet, das Teil unserer täglichen Realität ist.

Jakob Arjouni, Cherryman jagt Mr. White. Diogenes Verlag AG, Zürich 2011.

Suhrkamp wieder in Frankfurt?

Da habe ich doch erst kürzlich, über fast drei Wochen, den Abriss des ehemaligen Suhrkamp-Hauses in der Frankfurter Lindenstraße fotografisch begleitet und dokumentiert. Und dann taucht der Verlag plötzlich wieder in Frankfurt auf, wie das Impressum dieser Neuerscheinung beweist. Keiner hat`s gemerkt und keiner weiß, wo sich der Verlag in Frankfurt erneut angesiedelt hat. Nicht mal die FAZ hat einen kleinen Willkommensgruß verfaßt. So schnell wird man heute vergessen!

Von der Schwierigkeit, über einen Pelzhändler und Kürschnermeister im Frankfurter Bahnhofsviertel zu schreiben.

Für ein Buch über das Frankfurter Bahnhofsviertel, das in diesem Herbst im B3 Verlag erscheinen soll, wollte ich einen Beitrag zu einem Thema verfassen, das mir spannend erschien, die Rauchwaren- oder Pelzbranche.
Das Frankfurter Bahnhofsviertel war vor noch nicht allzu langer Zeit das Zentrum des internationalen Pelzhandels. Das Gewerbe war ein wichtiger Wirtschaftszweig und bedeutender Steuerzahler für die Stadt. Da ich einen dieser Pelzleute kenne, dachte ich an ein Portrait dieses Mannes, nennen wir ihn Schneider, der die Branche und ihre Geschichte kennt, wie nur wenige andere. Ich rief ihn an und ihm gefiel meine Idee. Einige Tage später holte ich Schneider in der Niddastraße ab und wir gingen in eine Pizzeria. Ich war kaum vorbereitet, hatte mir 2 – 3 Fragen notiert. Ansonsten wollte ich ihn reden lassen und Zwischenfragen stellen, die sich aus unserem Gespräch ergaben. Die Pelzbranche war mir ziemlich egal, und ich hatte auch nicht viel Ahnung von diesem Geschäft. Von Kampagnen seitens der Tierschutzbewegung gegen die Branche hatte ich gehört und wußte auch, daß die Pelzindustrie infolge dessen unter einem massiven Imageproblem litt.
Schneider und ich saßen ungefähr zwei Stunden zusammen und er erzählte sehr interessante Dinge aus seiner Welt. Ich machte mir jede Menge Notizen und ahnte, dass ich noch viel Recherchearbeit würde leisten müssen.
Mir war klar, das mein Text von Schneider freigegeben werden mußte, schließlich wird er und seine Firma namentlich erwähnt.
Ich hatte einiges Material angesammelt, fand aber keinen Einstieg in den Text. Mehrere Versuche verwarf ich und so langsam verfluchte ich mich, diesen Text angeboten zu haben. Dazu muß gesagt werden, daß ich kein schneller Schreiber bin. Ich brauche auch immer recht viel gedanklichen Vorlauf und strukturiere einen Text erst im Kopf, bevor ich ihn schreibe. Dieser Text nun sollte eine Reportage werden und damit hatte ich kaum Erfahrung. Es war Neuland. Aber irgendwann fand ich doch einen Einstieg in die Geschichte, der mir gefiel. Alle meine gesammelten Informationen brachte ich in dem Text unter und mit dem einen oder anderen Wortspiel war ich zufrieden. Die Dramaturgie des Textes schien mir halbwegs gelungen – aber noch hatte niemand außer mir den Text gelesen. Ich schickte die 3 Seiten an einen, im Umgang mit Texten versierten, Freund in München, mit der Bitte, sie zu lesen und mir seine Meinung zu sagen. Sein Urteil fiel wohlwollend aus. Bis auf einige wenige Korrekturen hatte er nichts daran auszusetzen. Ganz im Gegenteil, mein Text hatte ihm gefallen. Er fand ihn gut erzählt und hat ihn gerne gelesen. Das hat mich beruhigt und ich habe diese erste Fassung an Schneider geschickt.
Dann hörte ich einige Tage nichts von meinem Pelzmann, bis ich ihn anrief und um seine Meinung zu dem Text bat. Seine erste Reaktion war positiv, allerdings bat er um eine etwas wohlwollendere Darstellung seiner Branche. Die eine oder andere Formulierung war ihm zu negativ. Dabei hatte ich, meiner Meinung nach, eine möglichst neutrale Position eingenommen. Aber natürlich gibt es keine Objektivität in einem Text. Schneider hatte meinen Entwurf offensichtlich etlichen seiner Kolleginnen und Kollegen vorgelegt und wohl von manchen sehr negative Reaktionen erhalten. Von einem Kollegen wurde er gar als Verräter beschimpft. Ohne es zu wollen, hatte ich reichlich Staub aufgewirbelt. Schneider faxte mir ein Papier, das jemand aufgesetzt hatte um die Positionen der Pelzbranche deutlich zu machen. Das war hilfreich, zeigte aber auch eine gehörige Portion an Selbstmitleid. Die Branche fühlte sich von der Stadt vernachlässigt. Niemand hätte sie in Schutz genommen, als die Tierschützer ihre Attacken starteten.
Einige Tage später rief mich Schneider an, und bat mich, nochmal bei ihm in der Firma vorbeizukommen. Die Vorsitzende des Deutschen Pelzverbandes wolle mit mir sprechen. Ich war natürlich einverstanden, fand ein solches Treffen auch durchaus spannend. Am Telefon erinnerte ich Schneider aber daran, daß mein Text keine Auftragsarbeit für die Pelzbranche sei und ich auch nicht daran dachte, einen Werbetext zu schreiben. Das Treffen fand in der Firma Schneiders statt. Die Vorsitzende des Pelzverbandes war eine sympatische, smarte Frau. Ihr war offensichtlich daran gelegen, ihre Branche in einem guten Licht erscheinen zu lassen und diese Sicht auch in meinem Text wiederzufinden. Das ist ja auch ihr Job. Ich sagte auch ihr, dass mir die Pelzbranche eigentlich egal sei, formulierte es dann etwas freundlicher und nannte meinen Standpunkt neutral. Ein militanter Tierschützer sei ich ebenfalls nicht. Was mich interessieren würde, sei der Widerspruch auf kleinstem Raum – einerseits eine kriselnde Luxusbranche und andererseits das Elend der Süchtigen im Bahnhofsviertel. Und ich nannte die Möglichkeit, meinen Text auch entpersonalisieren zu können, so müsse er von Schneider nicht freigegeben werden. Allerdings hätte er dann auch keinen Einfluss mehr auf mein Schreiben. Wir unterhielten uns freundlich und einige Bemerkungen der Lobbyistin baute ich in meinen Text ein.
Einige Tage vor dem Abgabetermin schickte ich Schneider eine überarbeitete Fassung, mit dem Hinweis auf eine gewisse Dringlichkeit. Da ich mit meinem Text recht zufrieden war, mailte ich ihn einem befreundeten Stuttgarter Journalisten. Er lobte ihn und gab mir ein paar wertvolle stilistische Tipps. Eine Lektorin eines großen Frankfurter Verlages las die Geschichte ebenfalls, fand sie interessant und gab mir auch einige wichtige Hinweise. Es war ein erstes Lektorat.
Von Schneider hörte ich jedoch nichts und rief ihn zwei Tage vor dem Abgabetermin an.
Wir telefonierten mindesten eine halbe Stunde und gingen den Text Satz für Satz durch. Er hatte plötzlich viele Änderungswünsche, auch Stilfragen betreffend. Einige seiner Wünsche hätten die Dramaturgie meines Textes zerstört. Es wurde sehr deutlich, daß Schneider sein Gewerbe nur im allerbesten Lichte dargestellt sehen wollte. Am liebsten wäre ihm auch gewesen, wenn ich die umstrittenen Praktiken der radikalen Tierschutzvereinigung PETA kritisiert hätte. Das war aber nicht mein Thema.
Ich sagte, ich würde mir seine Anregungen überlegen, merkte aber, daß mir diese Einflussnahme zu weit ging. Mein Text wäre butterweich geworden, mal abgesehen von der zerstörten Dramaturgie, und tatsächlich sowas wie ein Werbetext.
Nach einem Tag des Nachdenkens, habe ich mich dazu entschlossen, den Text neu zu schreiben und komplett zu entpersonalisieren. Das tat mir leid, war Schneider doch der rote Faden, der durch die Geschichte geführt hat. Auch das eine oder andere Wortspiel, auf das ich ein bißchen stolz war, funktionierte in einer entpersonalisierten Fassung nicht mehr. Ich schrieb meinen Text am Abgabetag komplett neu, konnte allerdings einige wenige Stellen des Ursprungtextes verwenden.

Der Herausgeber zeigte sich mit dem Text zufrieden. Na also.

Nachtrag: Habe mit Schneider telefoniert. Er scheint froh zu sein, daß er raus ist aus der Geschichte. Kriegt aus seiner Branche reichlich Gegenwind. Offensichtlich ging die 1. Fassung meines Textes bei seinen Kollegen von Hand zu Hand. Schneider wird als Nestbeschmutzer beschimpft, der eine Branche, die wieder einen leichten Silberstreif am Horizont zu erkennen glaubt, in den Dreck redet. Alles Blödsinn natürlich, das hat er nie getan. Ich habe ihm meinen Text versprochen, sobald er lektoriert ist. Mal sehen, was noch alles passiert.

Ein Verlag feiert sich selbst – 60 Jahre Suhrkamp

Der Ehrengast zum 50. Jubiläum des Suhrkamp Verlags im Jahre 2000, das damals im Frankfurter Schauspiel begangen wurde, war der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, ein Freund der Künste und des Verlags. Reich-Ranicki war auch da, Petra Roth ebenso, selbstverständlich. Beide mussten sich mit vielen Anderen einem dreistündigen Lesemarathon unterwerfen, ohne Pause und ohne Verpflegung. Siegfried Unseld wollte es so. Das war Suhrkamp. Einer der damaligen Vortragenden war Martin Walser. Zwei Jahre später erschien dessen Roman Der Tod eines Kritikers. Dann war`s vorbei mit der Verbindung zwischen Walser und Suhrkamp. Siegfried Unseld starb einige Wochen nach dem Erscheinen des Romans. Dieses Buch spaltete den Verlag, Lektoren und Geschäftsführer verließen das Haus in der Frankfurter Lindenstraße. Und Walser wechselte zu Rowohlt. Es ging stets turbulent zu in den sog. Nullerjahren im Hause Suhrkamp.

Seit Anfang diesen Jahres residiert der Verlag in der Berliner Pappelallee. Die Witwe Unselds, Ulla Unseld Berkéwicz, wollte es so. Der Umzug spaltete den Verlag abermals, die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verließ das Haus, fand andernorts eine neue Beschäftigung, wählte das Risiko der Selbstständigkeit oder begab sich in die Unwägbarkeit des Arbeitslosendaseins.

Viele derjenigen, die den Umzug mitmachten, fanden sich am Samstag, den 28.08.2010 im Literarischen Colloquium Berlin ein, das sechzigjährige Jubiläum des Verlags zu feiern. Einen Ehrengast gab es dieses Mal nicht. Berlins Regierender hatte was anderes vor an diesem Tag, vielleicht wollte man aber auch bewusst den Ball flach halten. Schließlich ist das Sommerfest eine traditionelle, öffentliche Veranstaltung des LCB. Suhrkamp war hier „nur“ zu Gast. In ihrer Begrüßungsrede stellte die Verlegerin dann auch fest, dass ein 60-jähriges Jubiläum, anders als ein 50-jähriges, kein Anlaß sei für große Reden und große Gesten. Man sei vielmehr in der Sommerfrische. Nun, frisch war es.
Als die eigentlichen Jubiläumsveranstaltungen dürfen wohl das Eröffnungsfest Ende Januar in der Pappelallee, sowie die Verleihung des Siegfried-Unseld-Preises gelten.
Neben der Berliner Politprominenz fanden sich zu Jahresanfang, bei eisiger Kälte, natürlich auch die berühmten Autoren des Verlages zur Begrüßung in der Pappelallee ein, unter ihnen überraschenderweise auch Martin Walser.
Der im Zweijahresrythmus vergebene Siegfried-Unseld-Preis wird am Geburtstag des Verlegers, dem 28.09., verliehen. Ort der Preisverleihung ist der Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters, das Rote Rathaus. Macht und Kultur verbinden sich hier also auf das Trefflichste. Da ist man dann wieder unter sich und die lokale Politprominenz wird sicher auch anwesend sein. Die Preisträger in diesem ersten Berliner Jahr des Verlages sind der palästinensische Autor Sari Nusseibeh und Amos Oz aus Israel.

Der Termin für das Sommerfest hätte besser nicht gewählt werden können. Der 28.8. ist Goethes Geburtstag, am 28.8.1990 hat Unseld die Autorin Ulla Berkéwicz geheiratet, Unselds Jaguar, sein bevorzugtes Fahrzeug, hatte das Kennzeichen F.SU.288. Ein Motorschaden soll diese legendäre Limousine mittlerweile stillgelegt haben.
Am Wannsee wurde die Berliner Politik von Kulturstaatssekretär André Schmitz vertreten, dem Mann, der dem Umzug des Verlags beharrlich den Weg bereitet hatte. Der Kurzzeitwirtschaftssenator Berlins, Gregor Gysi, war geladen, ein Gespräch zu führen mit Dietmar Dath, dem Metalfan, Vielschreiber, bekennendem Sozialisten und FAZ Autor. Der allerdings wurde angeblich von einem Unwetter an der Anreise nach Berlin gehindert. Geschäftsführer Thomas Sparr sprang ein, das Interesse war groß. Man hätte es gerne gehört, das Gespräch zwischen Gysi und Dath.


Das Wetter zeigte sich gnädig, es regnete nur selten, dann aber heftig. Stephan Thome sah bei seinem Vortrag nur die Regenschirme der verbliebenen Zuhörer.
Und der einsame Leser im Ruderboot erinnerte, bei Regen unter seinem Schirm, an Spitzwegs „Der arme Poet“.


Stephan Thome wollte nicht viel verraten über seinen neuen Roman, an dem er gerade arbeitet. Nur, dass er die mittelhessische Provinz dieses Mal verlassen wird. Und Detlef Kuhlbrodt zündete sich eine an und versuchte zu erklären, weshalb sein, schon lange in der edition suhrkamp angekündigtes, Buch Als ich einmal zwei Wochen nicht rauchte noch immer nicht erschienen ist.


Das Programm war dicht gedrängt an diesem Nachmittag am Wannsee. Cheflektor Raimund Fellinger stellte das ambitionierteste Projekt des Verlags vor, die Suhrkamp-Chronik, verfasst von Siegfried Unseld, angelegt auf 30 Bände.


Des Weiteren lasen Lutz Seiler, Doron Rabinovici, Judith Schalansky (von der bislang noch kein gedrucktes Wort bei Suhrkamp vorliegt), Ann Cotten und viele andere. Gegen 17 Uhr waren die Bratwürste alle und gegen 18 Uhr ließ sich die Suhrkampchefin, im schwarzen Geländewagen mit Frankfurter Kennzeichen, nach hause chauffieren. Das Fest ging weiter, Angela Winkler sang Brecht und als Abschluß legte Spiegelredakteur Tobias Rapp zum Tanz auf.
Es ist wieder Ruhe eingekehrt bei Suhrkamp. Das war die Botschaft dieses Tages. Man darf gespannt sein, wie lange.

einzlkind – Harold

Die Presse feiert diesen Roman in seltener Einmütigkeit. Der Spiegel, die FAZ, die FR und viele andere finden kaum die passenden Worte, um ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Selbst Hans Magnus Enzensberger wird zitiert: »…das ist ja ziemlich wunderbar. Ich meine Harold

Und genau darum geht es, um einen skurrilen Roman mit dem Titel Harold. Als Autor fungiert jemand, der angeblich in England wohnt, oder in Deutschland, und unter dem Pseudonym einzlkind antritt. Wohin das führt, wenn Autoren Phantasienamen verwenden, unter denen auch Hamburger Popbands firmieren könnten, werden wir hoffentlich nie erfahren. Verleger Bittermann ließ es sich nicht nehmen, in seinem Umschlagtext darauf hinzuweisen, dass das Manuskript unverlangt an den Verlag geschickt wurde und trotzdem erschienen ist. So schafft man Legenden.

Harold ist betitelt nach seinem Helden, einem arbeitslosen Wurstverkäufer. Und schon ist man in die Falle getappt. Denn Harold ist eine Null, ein Antiheld, niemand, der eine Geschichte von doch immerhin 222 Seiten zu erzählen hätte. Der wahre Held ist der elfjährige Melvin, und der beschwert sich im Umschlagtext zu Recht, dass er nicht im Titel erwähnt wird. Melvin ist ein Genie, ein vermeintliches freilich.

Selbstverständlich kennt Melvin sich bei Pferden und Trabrennen aus. Mit Kennerblick studiert er Pferde und Jockeys. Die 8 wird gewinnen, Orpheus, ganz sicher! Harold verballert seine letzten 20 Pfund. Orpheus wird Letzter. Auch verliert Melvin eine Schachpartie, bei der es immerhin um 100 Pfund geht. Unserem Superhelden sind Grenzen gesetzt. Harold und Melvin sind also Ein arbeitsloser Wurstfachverkäufer, der sich chronisch selbst umbringt und das wahrscheinlich größte lebende Genie seit Hegel. Und zusammen begeben sie sich auf die Suche nach Melvins leiblichen Vater.

Um dieses Roadmovie zu erzählen, greift einzlkind völlig ungeniert in die große Kino- und Literaturkiste. Hier ein bisschen Harold and Maude und Frühstück bei Tiffany, dort etwas Nick Hornby, eine Prise John Irving, ein Schuß britischen Humor a la Monty Python und schon sind die wesentlichen Zutaten zu diesem aberwitzigen Buch beisammen. Selbst James Joyce findet seinen Niederschlag. Im Ulysses hat Melvin gesparte 800 Pfund versteckt, die er im Laufe der Zeit in der Geldbörse seiner Mutter gefunden hat. Später landen die beiden in einer üblen Absteige, namens Molly Blooms Pension. Auch hier gelingt es Melvin, trotz seiner außerordentlichen rhetorischen Fähigkeiten, nicht, den Preis für die Präsidentensuite zu drücken. Allein der Versuch ist jedoch ein großes Lesevergnügen.

Ein großes Lesevergnügen ist indes der ganze Roman. Trotz aller Patchworktechnik habe ich mich prächtig amüsiert. Wer Spaß hat an seltsamen Wortschöpfungen und Formulierungen wie die Milch war um, oder auch pimaldaumen, Melvin strohhalmt Cola, findet in diesem Roman reichlich Stoff. Schön ist eine kleine Episode um ein deutsches Touristenpaar in Liverpool, das dort, „Ferry Cross The Mercy“ singend, weltkulturerben darf. Da nützen auch alle Beschimpfungen Melvins nichts.

Nein, ein Engländer ist der Autor nicht. Wer immer einzlkind ist, wer immer diesen kleinen Roman geschrieben hat, es muß einen höllischen Spaß gemacht haben. Und dieser Spaß überträgt sich auf die Leser. Sollte sich hinter einzlkind der Verleger Klaus Bittermann selbst verbergen, wie die Frankfurter Rundschau mutmaßte, würde das nicht verwundern. Wer in Bittermanns Blog stöbert, wird feststellen, dass der Verleger viel Spaß hat am Fabulieren. Letztendlich ist es auch egal, wer diesen Roman geschrieben hat. Unser Vergnügen wird durch dieses Rätsel nicht geschmälert, den bleiben wird Harold.

Lassen wir Jim, dem Tankwart, das Schlusswort: „Lieber Einzelkind als gar keine Geschwister.“

Edition Tiamat Berlin 2010

Critica Diabolis 173

ISBN 978-3-89320-142-6

€ 16,-